SEO: Welche Rolle spielt KI?

Zum Glück müssen Unternehmen ihre bisherige Strategie zur Suchmaschinenoptimierung (kurz SEO für Search Engine Optimization) nicht über Bord werfen. Aber sie sollten sie mit KI-SEO ergänzen. Auf Google wird zwar nach wie vor am häufigsten gesucht. Die Suchmaschine hat laut NZZ vom 26. März 2025 weltweit einen Marktanteil von 90 Prozent, in der Schweiz von 87 Prozent. ChatGPT erreicht rund 1 Prozent. Das klingt nach wenig, ist aber beachtlich für ein Tool, das erst 2023 auf den Markt kam. Bing brauchte 16 Jahre für einen weltweiten Marktanteil von 4 Prozent.
Besonders bei jungen Menschen beliebt
Vor allem junge Menschen suchen gerne mit ChatGPT, Perplexity, Google Gemini und ähnlichen Tools: Gemäss einer Befragung von knapp 2000 Personen im Frühling 2025 nutzen 79 Prozent der 15- bis 34-Jährigen in der Schweiz KI, bei den über 55-Jährigen sind es 40 Prozent. Künstliche Intelligenz wird vor allem für Texte, Übersetzungen und als Suchmaschine genutzt – das zeigt der IGEM-Digimonitor, die jährliche Studie der Interessengemeinschaft elektronische Medien (IGEM) und der WEMF AG für Werbemedienforschung zur Medien- und Gerätenutzung in der Schweiz.
Wie KI-Suchmaschinen Inhalte finden
KI-Systeme wie ChatGPT versuchen, Kontext und Ziel einer Suchanfrage zu verstehen. Ein Beispiel: Jemand sucht ein Malergeschäft in Winterthur, um die Wände eines Kinderzimmers neu gestalten zu lassen. KI-Systeme greifen auf antrainiertes Wissen zurück und führen einen Dialog mit der Userin oder dem User. Anhand der Antworten erkennen sie zum Beispiel, dass es nicht nur ums Malen oder Tapezieren eines Kinderzimmers geht, sondern vielleicht auch um kreative Lösungen wie magnetische Wände, schadstofffreie Farben oder die psychologische Wirkung von Farben. Malergeschäfte, die auf ihrer Website in FAQ, Blogeinträgen oder der Beschreibung von Referenzprojekten auf den erwähnten Kontext eingehen, punkten bei KI.
Das allein reicht aber nicht, um von KI gefunden zu werden. Ebenso wichtig sind unter anderem ein gutes Ranking in der Google-Suche (erreicht mit klassischer SEO), die Präsenz in wichtigen Verzeichnissen, positive Rezensionen oder Erwähnungen in Fachartikeln. KI kombiniert diese Quellen mit einer antrainierten Wissensbasis und formuliert basierend darauf Antworten und Empfehlungen auf Suchanfragen.
Wer schon heute eine starke SEO-Basis hat, startet mit einem Vorteil – und kann durch KI-Optimierung seine Sichtbarkeit verbessern. Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht.
KI-SEO in der Praxis: So machen Sie Ihre Website fit
1. Definieren Sie relevante Suchanfragen
Stellen Sie Suchanfragen zusammen, bei denen Sie sichtbar sein wollen. Das ist die strategische Grundlage für alle weiteren Massnahmen. Beispiel: Als Agentur möchten wir von KI empfohlen werden, wenn jemand nach einer Full-Service-Agentur in Winterthur fragt. Wir versuchen, bei KI-Suchmaschinen zu punkten, indem wir auf unserer Website strukturiert und mit Kontext auf das Thema eingehen:
- Wir zeigen in der Angebotsstruktur die vielfältigen Kompetenzen unserer Full-Service-Agentur: von Grafikdesign über Beratung und Strategie bis zu Kampagnen und Events
- Wir erklären in kurzen Texten, welchen Nutzen Kundinnen und Kunden von einer Full-Service-Agentur haben
- Wir zeigen passende Referenzen
Zusätzlich beschreiben wir unsere Kompetenzen als Full-Service-Agentur auch in digitalen Verzeichnissen wie zum Beispiel dem Google Unternehmensprofil.
Bei Wissensfragen wie «Was ist ein Kommunikationskonzept?» streben wir keine Präsenz an – ansonsten müssten wir unsere Website zu einem «Kommunikations- und Marketing-Wiki» ausbauen, was sehr aufwendig ist.
2. Strukturieren Sie Ihre Inhalte klar und übersichtlich
Erstellen Sie Listen, Tabellen oder Q&A-Formate zu Ihrem Angebot. So versteht die KI leichter, zu welchen Suchanfragen Ihr Unternehmen passt.
3. Zeigen Sie Ihre Kompetenz
Präsentieren Sie Kundenstimmen, Referenzen, Qualifikationen oder Auszeichnungen. Fachartikel und Blogbeiträge untermauern Ihr Know-how zusätzlich – sind aus Zeit- und Ressourcengründen jedoch oft nur vereinzelt umsetzbar.
4. Optimieren Sie technische Aspekte
Setzen Sie strukturierte Daten (schema.org) ein. Das sind kleine Zusatzinformationen im Code Ihrer Website. Sie helfen Suchmaschinen und KI-Systemen, Inhalte besser zu verstehen. Verkürzen Sie die Ladezeiten Ihrer Website und stellen Sie sicher, dass sie auch auf Smartphones benutzerfreundlich funktioniert. Der technische Unterbau der Website sollte klar und fehlerfrei sein (keine überflüssigen Codeschnipsel, keine fehlerhaften HTML-Tags).
5. Seien Sie dort präsent, wo KI recherchiert
Pflegen Sie Ihre Einträge in relevanten Verzeichnissen (z. B. Google Unternehmensprofil, search.ch, local.ch). Falls Sie Social Media Accounts haben, sind regelmässige Posts empfehlenswert, um Ihre Kompetenzen zu zeigen.
Optimierungen dieser Art sind nichts Neues. Sie sind sowieso wichtig für die Nutzerfreundlichkeit und die klassische SEO einer Website. In Zeiten von KI-Suchmaschinen erhalten diese Optimierungen aber noch mehr Gewicht, weil KI weniger auf Keywords setzt, sondern mehr auf Kontext und Glaubwürdigkeit.
Klassische SEO bleibt unverzichtbar
KI-SEO ersetzt klassische SEO nicht, sondern baut darauf auf. Ohne solides Fundament in der Google-Suche wird es schwer, auch bei KI zu punkten.
Darauf sollten Sie – kurz zusammengefasst – in der klassischen SEO achten:
- Keywords: wichtige Suchbegriffe in Texte, H1-Titel und Metatexte einbauen
- Content-Qualität: für jede Unterseite einzigartige, aktuelle und nutzerfreundliche Texte von mindestens 300 Wörtern Umfang verfassen; mit passenden Keywords den USP Ihres Unternehmens auf der Startseite hervorheben
- Aufbau/Navigation: Statt eines Onepagers eine Website mit mehreren Unterseiten erstellen (das liefert Suchmaschinen mehr Anhaltspunkte, ob die Inhalte zu einer Suchanfrage passen), ein klar strukturiertes Menü anlegen, eine saubere Überschriftenhierarchie (H1, H2 …) verwenden und interne Links setzen – etwa von der Startseite auf die Angebotsseite
- Backlinks: Empfehlungen von vertrauenswürdigen Websites aufbauen
- Einheitliche Einträge in wichtigen Verzeichnissen: vollständiges Google Unternehmensprofil inkl. positiver Rezensionen, Online-Telefonbücher und Branchenverzeichnisse einheitlich pflegen
- Technik: Website für Smartphones optimieren und möglichst schnelle Ladezeit erreichen
Erst wenn diese Basics sitzen, lohnt es sich, die nächsten Schritte Richtung KI-SEO zu gehen.
Suchen Sie nach Alternativen, um Ihre Onlinepräsenz zu verbessern? Lesen Sie unsere Artikel zum Google Unternehmensprofil und zu den Google Ads.